MINIMALISMUS im KINDERZIMMER

Ich habe schon öfter von Euch die Frage bekommen, wie Minimalismus mit Kind funktioniert und wie wir das Thema umsetzen bzw. auf welchem Stand wir gerade sind. 

Wir haben erst letztes Jahr mit dem Thema Minimalismus angefangen und wir sind noch lange nicht am Ende. Aber ich finde, wir haben schon viel erreichen können. Und wie wir das mit dem Kinderzimmer und den Spielsachen unserer 4-jährigen Tochter machen, möchte ich Euch gerne erzählen.

VORHER

Für uns war es immer selbstverständlich, beim Einkaufen für die Kleine Spielzeug, Ü-Eier und den neuesten Spielzeug-Trend einzukaufen. Denn das macht unser Kind ja glücklich (dachten wir). 

Wir (vor allem aber auch ich) haben viel bestellt, Sachen doppelt und dreifach eingekauft (weil es ja benötigt werden könnte) und an ihren Geburtstagen wurde sie überhäuft mit Geschenken. Ihr Zimmer war übervoll! 

Schon als Baby hatte sie mehr Dinge, als in ihr Zimmer passen. Doch es gab einen ausschlaggebenden Punkt vor zwei Jahren, der uns wirklich zum umdenken gebracht hat.

Wir waren zusammen einkaufen und die Maus packte ein Spielzeug in den Einkaufswagen. Einfach so. Weil wir es ja immer so gemacht haben. Und als wir sie fragten, was sie denn da eingepackt hatte, wusste sie es nicht. Sie hat einfach irgendwas eingepackt, was sie selber nicht mal interessiert hat. Sie wollte einfach irgendwas haben. Und das hat uns wirklich einen Schlag gegeben. 

Zum ersten Mal sahen wir uns wirklich in ihrem Zimmer um. Es war gerammelt voll. Viele Regale und Schränke platzen aus allen Nähten. Der Boden war ständig voller Spielzeug. Und sie war erst 3 Jahre alt. Es kam dann immer mehr die Aussage von ihr, dass sie nicht weiß, mit was sie spielen soll. Sie war also völlig überfordert mit ihren ganzen Sachen.

Seit einem Jahr sind wir nun stetig dabei, unsere Sachen auszumisten und nur die Dinge zu behalten, die wir wirklich brauchen und die uns glücklich machen. Wir fingen im Wohnzimmer an, dann im Bad usw. Also bei unseren Erwachsenensachen. Ganz zum Schluss nahmen wir uns dann ihr Kinderzimmer vor. Und seitdem wir es schon mehrmals ausgemistet haben und seitdem wir in unserem kleinen Häuschen wohnen, ist die kleine Maus auch viel glücklicher. Sie weiß, was sie hat und nimmt jedes Teil mindestens einmal in der Woche in die Hand.

KINDERZIMMER

Nun möchte ich Euch erzählen, wie unser aktueller Stand aussieht. Mili hat in unserem Mobilheim neben dem Badezimmer das zweitkleinste Zimmer. Es ist ca. 6,5 qm groß. Es ist zwar vergleichsweise sehr klein, doch es ist alles drin, was sie braucht. 

Außerdem hat sie im Garten noch ein kleines Garten-Spielhäuschen, das ca. 4 qm groß ist. Generell sind wir viel mit ihr draußen, spielen im Garten, gehen an den Strand, den Spielplatz, ins Schwimmbad usw. An Regentagen spielt sie viel im Zimmer und auch sonst im ganzen Haus. 

SPIELZEUG + BASTEL bzw. LERNMATERIALIEN

Wir haben viele ihrer Spielsachen ausgemistet, verkauft, gespendet und leider auch viel weggeschissen, weil einfach nur Müll dabei war. Sie hat sehr viel dabei mitentschieden, was sie behalten möchte. 

Oft denkt man, dass Minimalisten nur Holzspielzeug haben. Aber uns war es wichtig, vorhandene Spielzeuge nicht durch „schönere“ Spielzeuge aus Holz auszutauschen. Sondern nur die Sachen zu behalten, mit denen unsere Tochter auch wirklich spielt. 

Nun hat sie ihre Kuscheltiersammlung im Bett, mit der sie jeden Tag spielt, ihre heißbeliebte Tonie-Box, die sie auch zum Schlafen braucht, ihre Puppen, Figuren und Verkleidesachen im und auf dem Regal und ihre Bastelsachen, Bücher und Spiele in ihrem Tisch. 

Außerdem hat sie noch eine Kinderküche und Spielsachen in ihrem Spielhäuschen für den Sommer. 

Auch hat sie ein Tablet, das aber natürlich nur zu bestimmten Zeiten und auch nur für bestimmte Inhalte angeschaltet werden darf. Das kann man bei dem Kindle sehr gut im Blick behalten und auch ständig überwachen und überprüfen. Meistens darf sie das bei uns mal am Wochenende anschalten und auch manchmal an Tagen, an denen uns die Decke auf den Kopf fällt und das Wetter einfach zu schlecht ist, um rauszugehen ^^

Mittlerweile haben wir auch die Bücherei für uns entdeckt. Wir leihen immer sehr gerne dort Tonie-Figuren, Bücher und Spiele aus. Deswegen besitzen wir davon auch nicht so viel. Und es ist immer wieder interessant zu sehen, was sich die Maus dort aussucht und es gibt immer etwas neues.

Auch hat sie noch Spielsachen, für die sie jetzt noch zu klein ist bzw. mit denen sie erst später spielen kann. Diese sollten natürlich nicht weggeworfen werden, sondern sind eingelagert und werden später mit den Sachen ausgetauscht, aus denen sie herausgewachsen ist. 

Auch ist es ja oft so, dass die Eltern oder man selber noch Bücher und Spielzeug aus der eigenen Kindheit hat. Diese Sachen sind viel zu schade für den Dachboden und deswegen hat unsere Maus jetzt auch Spielzeug und Bücher aus unserer Kindheit. 

Auch gibt die Natur ganz viel natürliches Spielzeug her. Im Internet gibt es zB tausend Ideen, was man alles mit Steinen, Blättern, Stöcken und Federn machen und basteln kann. Und unsere Maus liebt und sammelt Steine vom Strand. Das darf sie natürlich, denn das fördert ihre Kreativität.

KLEIDUNG

Bei der Kleidung achten wir wirklich sehr darauf, was sie genau braucht und wie viel sie von etwas braucht. Sie hat sozusagen eine Capsule Wardrobe, die ich Euch gerne mal in einem anderen Video näher zeigen kann. 

Wenn etwas von ihren Sachen kaputt geht oder zu klein wird überprüfen wir, ob sie dieses Teil schon da hat. Und wenn nicht, wird es neu oder gebraucht besorgt. Meistens schauen wir aber erst, ob wir es gebraucht kaufen können. Und dabei haben wir das Glück, dass sie sehr oft was von unserer Nichte bekommt, die schon größer ist. 

Auch habe ich schon im Internet bzw. Apps viele Schnäppchen ergattert. Kinder wachsen so schnell aus Kleidung heraus und es geht viel kaputt. Daher finde ich persönlich es sehr gut, sich vor dem Kauf nach einer gebrauchten Varianten umzusehen. 

Außerdem haben wir in Milis Zimmer keinen Kleiderschrank, weil sie ihre Kleidung aktuell bei uns im Schlafzimmer im Regal hat. Ihre Sachen sind auf ihrer Höhe, sodass sie immer selber entscheiden kann, was sie anziehen möchte.

ORDNUG HALTEN

Diese Ordnung zu halten ist anfangs garnicht so leicht, aber machbar. Ich selber bin anfangs öfter rückfällig geworden und habe manchmal wieder Spielzeug mitgebracht, das ich am nächsten Tag aber auch gleich wieder umgetauscht habe. 

Auch ist es wichtig, seinen Kindern ein Vorbild zu sein. Wenn man selbst öfter ausmistet und den Kindern auch erklärt, warum man das macht, werden das die Kinder schon fast automatisch so übernehmen. Das Dauert alles seine Zeit. Und das ist auch richtig so. Es ist wie eine neue Gewohnheit, die man sich aneignet. Es macht keinen Sinn, als Eltern minimalistisch zu leben und den Kindern trotzdem alles zu kaufen und das Kinderzimmer vollzustopfen.

Anfangs, als ihr Kinderzimmer noch übervoll war, haben wir erst die Dinge aus ihrem Zimmer geholt, von denen wir wussten, dass sie damit nicht spielt bzw. die schon länger herumlagen. Wir haben es in Kisten gepackt und wenn sie dann doch etwas davon gesucht hat und es wollte, hat sie es wieder bekommen. Und wenn sie die Dinge nach ca. 3 Monaten nicht gesucht und vermisst hat, haben wir sie dann weggeben.

Aktuell haben nun die Regel eingeführt, dass wenn etwas neues einzieht etwas anderes gehen muss. So bleibt ungefähr immer die gleiche Menge Spielzeug im Zimmer und es wird nicht wieder übervoll. 

Außerdem misten wir mittlerweile zusammen mit unserer Tochter aus und sie kann selbst entscheiden, was wegkommt und was nicht. Auch, wenn es z. B. nur ein einziges Teil ist. Das ist schon mal ein super Fortschritt. Und wenn sie etwas nicht hergeben will, ist es auch OK. Wir setzen sie nie unter Druck oder nehmen ihr Sachen weg, mit denen sie noch spielt und die ihr wichtig sind. Dann verschiebt man es einfach oder geht zusammen etwas anderes durch, was man ausmisten kann. 

Die ausgemisteten Dinge behalten wir dann aber noch eine Weile, denn manchmal möchte sie dann doch wieder etwas zurück haben. 

Auch räumen wir fast jeden Tag ihr Zimmer gemeinsam mit ihr auf. Jedes Spielzeug hat seinen festen Platz und mit unserer Unterstützung weiß sie schon immer schnell, wo etwas hingehört und wo sie es wiederfinden kann.

Mittlerweile achten wir auch beim Kaufen darauf, was wir für sie holen. Wir kaufen keine Ü-Eier oder Spaßgeschenke mehr. Denn oft sind das nur Dinge, die später im Müll landen. Auch werden heiß gewünschte Spielsachen nur noch an Ostern, Weihnachten oder Geburtstag geschenkt. Zwischendurch gibt es von uns keine großen Geschenke mehr. 

Immer mehr achten wir auch auf Nachhaltigkeit, was bei Spielzeug aber garnicht so einfach ist. Aber wenn sich die Maus eben gerne lieber eine Plastikpuppe als eine nachhaltige Bio-Stoffpuppe wünscht, dann ist das eben so. Denn auch wenn man nachhaltiges Spielzeug kauft, welches vom Kind nicht benutzt wird, ist es dann wieder ein Teil, was letztendlich weg muss. 

GESCHENKE

An Geburtstagen, zu Ostern, an Weihnachten und auch sonst werden Kinder häufig von ihren Großeltern mit Geschenken überschüttet. Natürlich ist das eine tolle Geste und die Kinder freuen sich darüber, doch dann ist das Kinderzimmer schnell wieder voll. Manchmal haben wir auch einfach was von unseren Nachbarn für unsere Tochter in die Hand gedrückt bekommen, was wir für nicht sehr sinnvoll erachtet haben. 

Um das zu ändern, hilft reden. Wir haben mit unserer Familie darüber gesprochen, wie unsere Einstellung dazu ist und mittlerweile klappt es sehr gut. Zu Weihnachten, Ostern und zum Geburtstag besorgen wir unserer Tochter etwas größeres bzw. etwas teureres, bei dem sich alle beteiligen können. Oder es wird etwas auf das Sparkonto von ihr überwiesen. 

Und wenn doch jemand unbedingt eine Kleinigkeit schenken möchte überlegen wir uns, was sie wirklich gebrauchen kann. Z.b neue Knete, Stifte, Malbücher, etwas zum Basteln etc. Also etwas, was sie wirklich braucht und was sinnvoll ist.

ZUKUNFT

In Zukunft wollen wir unserer Tochter weiterhin ein Vorbild sein. Wir wollen, dass sie weiß, was sie besitzt und auch lernen, sich von Dingen, die sie nicht benötigt und nicht mehr braucht zu trennen.

Und sie soll weiter lernen, sich mit den Gaben der Natur zu beschäftigen und mit ihnen spielen. Das lernt sie zum Glück auch viel im Waldkindergarten, über den wir überglücklich sind. 

Wir haben zukünftig vor, noch etwas mehr auszumisten und Luft in Ihrem Zimmer zu schaffen, nicht mehr unnütze Dinge einziehen lassen und dass sie auch weiter selbst entscheidet, ob sie etwas noch haben möchte oder nicht. 

FAZIT

Seitdem wir den Minimalismus auch in Ihrem Zimmer einziehen lassen haben (was wir ganz zum Schluss gemacht haben), spielt sie mit all den Sachen, die sie hat. Sie weiß, wo was ist. Sie weiß, was sie hat und sie beschäftigt sich viel mehr mit den Spielsachen und ist nicht mehr überfordert. Für uns hat sich die Umstellung auf jeden Fall sehr zum Positiven gewendet.

Hier geht es zu dem Video auf meinem YouTube-Kanal saltypeanut:

Wie ist das bei Euch gerade? Mistet Ihr auch regelmäßig das Kinderzimmer aus oder habt Ihr auch das Gefühl, dass Ihr zu viel im Kinderzimmer habt? Habt Ihr vielleicht auch Ideen oder Tipps rund um das Thema Kinderzimmer ausmisten, Spielzeug und Geschenke? Ich freue mich sehr über Eure Kommentare!

Habt noch einen tollen Tag!

Eure Caro

Ein Kommentar zu „MINIMALISMUS im KINDERZIMMER

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