Nein sagen lernen

minimalismus nein sagen

5 einfache Tipps und praktische Übungen

Um minimalistischer und befreiter zu leben ist es wichtig, öfter Nein zu sagen. Das ist nicht immer einfach, aber man kann es lernen. Und wie das geht, zeige ich Dir mit diesen 5 Tipps und praktischen Übungen.

„Die Fähigkeit das Wort nein auszusprechen, ist der erste Schritt zur Freiheit“ – ein Zitat von Nicolas Chamfort, das wirklich zum Nachdenken anregt. 

Unerledigte Dinge, Papierberge und unerwünschte Geschenke sind oft die Folgen davon, nicht Nein gesagt zu haben. Auch sind wir oft schlecht gelaunt oder gestresst, weil wir zu Dingen ja sagen, obwohl uns die Zeit, die Lust oder die Kraft dafür fehlt. Und warum? Weil wir Angst haben, etwas zu verpassen. Oder wir haben Angst vor Ablehnung und wollen auch nicht jemanden verletzen oder enttäuschen. Wir wollen es immer allen Recht machen. Aber oft vergessen wir uns selber dabei.

Wenn Du minimalistisch leben möchtest gehört das Nein sagen auf jeden Fall dazu, denn beim Minimalismus sagt man Nein zu Ballast. Nein zu Dingen. Nein zu negativen Beziehungen. Nein zum Perfektionismus. Und Nein zu sagen ist überhaupt nicht schlimm, sondern Du sorgst dabei für Dich selbst.

Ich selber hatte mit dem Nein sagen auch immer meine Schwierigkeiten. Und auch jetzt noch fällt es mir manchmal schwer, Nein zu sagen. Aber mit diesen Tipps und den Übungen dazu kannst Du lernen, öfter Nein zu sagen – ohne ein schlechtes Gewissen dabei zu haben.

Das Übungsblatt kannst Du Dir gerne hier herunterladen.

(Tipp: Beitrag “10 minimalistische Gewohnheiten, die Dein Leben verändern”)

#1 Finde heraus, was Du willst.

Wenn Du genau weißt, was Du willst und was Dir gut tut, kannst Du Dich viel besser für etwas entscheiden. Selbstbewusste Menschen stehen zu sich und ihren Entscheidungen. Und nur Du alleine kannst für Dich entscheiden, was Dir wichtig im Leben ist. Wenn Du es weißt, ist ein Nein keine unangenehme Absage, sondern ein bewusstes Ja für etwas, was Dir gut tut. 

Übung: 

Schreibe Dir auf, was Deine Leidenschaften sind, für welche Werte Du einstehst, mit wem und was Du Deine Zeit verbringen möchtest und was Du in Deinem Leben noch erreichen möchtest.

#2 Sei freundlich. 

Wenn Du um etwas gebeten wirst, es aber aus bestimmten Gründen nicht machen kannst oder möchtest, solltest Du Nein sagen. Denn beim Minimalismus befreist Du Dich von Verpflichtungen und Tätigkeiten, die Dir nicht gut tun. Wichtig bei einer Absage ist aber immer, freundlich zu bleiben. Denn wenn Dich jemand um etwas bittet, ist das ja erstmal etwas Schönes.

Aber wie geht nun eine freundliche Absage? Das siehst Du in der Übung.

Übung:

Überlege Dir 3 Situationen, bei denen Du gerne Nein gesagt hättest, es aber nicht gemacht hast. Schreibe Dir auf, was Du gefragt wurdest.

Dann überlege Dir zu jeder Frage eine Antwort zu den folgenden Punkten:

  1. Bedanke Dich und freue Dich darüber, dass Du gefragt wurdest. 
  2. Erläutere kurz, warum Du es nicht machen kannst oder möchtest. Dabei musst Du Dich nicht rechtfertigen, sondern Dich nur kurz fassen.
  3. Sage noch einmal ausdrücklich Nein. 

Ein Beispiel: Ein Freund lädt Dich am Wochenende zu einer Feier ein, aber Du hast absolut keine Lust zu kommen.

Deine Antwort:

  1. Vielen Dank für die Einladung und dass Du an mich gedacht hast.
  2. Ich habe zur Zeit unter der Woche aber sehr viel um die Ohren und bin froh, wenn ich am Wochenende mal etwas Ruhe und Zeit für mich habe. 
  3. Deswegen werde ich nicht kommen. Ich wünsche Dir aber viel Spaß bei der Feier!

#3 Kompromiss aushandeln.

Wenn Du etwas super gerne machen möchtest, Du aber gerade die Zeit oder Kraft dafür nicht hast, kann es auch mal verschoben werden. Setze Dich nicht selber unter Druck, indem Du Dinge tust, die Du aus bestimmten Gründen garnicht schaffen kannst. Denn das kann Dich nur überfordern oder Dich auch unglücklich machen.

Im Alltag machen wir oft viele Dinge auf einmal. Oder lassen uns Termine und Verpflichtungen aufdrücken, die wir noch irgendwie zwischendrin erledigen müssen. Das kann wirklich stressig werden. Handle Kompromisse aus, mit denen beide Seiten glücklich sind. Überlege Dir dabei vorher einen Vorschlag.

Übung:

Gehe Deinen Kalender durch. Hast Du darin einen Termin oder ein Treffen stehen, bei dem Du schon vorher weißt, dass Du es zeitlich oder aus anderen Gründen nicht schaffen kannst? Dann versuche, es zu verschieben. Oder handle eine kürzere Zeit oder einen anderen Treffpunkt aus.  Überlege Dir vor dem Verschieben eine neue Zeit/Datum oder Treffpunkt.

#4 Zeit statt Zeug

Beim Minimalismus steht Zeit vor Gegenständen. Doch das seinen Freunden und Familie zu erklären ist manchmal garnicht so einfach. Gerade auch wenn man Kinder hat, kommt man oft auf das Thema Geschenke zu sprechen. Erkläre Deinen Freunden/Verwandten, dass Du (und Deine Familie evtl auch) minimalistisch lebst und Du deswegen zukünftig keine Geschenke mehr haben möchtest. Und wenn jemand doch unbedingt etwas schenken möchte, kannst Du Dir alternative Geschenkideen überlegen.

Übung:

Überlege Dir, was man Dir (und Deiner Familie) zum Geburtstag, Weihnachten und Ostern statt Dingen schenken kann. Super Alternativen sind Zeit-Geschenke wie ein Kino-Besuch, ein Ausflug in den Freizeitpark oder einen Filme-Abend. Denn gemeinsame Erinnerungen sind viel wertvoller als irgendwelche Gegenstände.

#5 Nein zu Dir selbst sagen.

Oft sind es nicht andere Menschen, die uns zu irgendetwas drängen. Sondern wir selbst. Wir laden uns Verpflichtungen und Termine auf und vergessen oft dabei, Pausen einzulegen und auch mal an uns selbst zu denken. Oder auf unsere Umgebung zu achten.

Es ist für minimalistisches Leben auch wichtig, zu sich selber mal Nein zu sagen. Nein zum Perfektionismus. Nein zu Erwartungen. Nein zu unrealistischen Ansprüchen. Nein dazu, es allen recht machen zu wollen. Sage Nein dazu und Ja zu anderen Dingen, die Dich glücklich machen und die Dir Kraft schenken.

Übung:

Schreibe auf, welche Verpflichtungen, Tätigkeiten, Erwartungen, Ansprüche Du Dir selber immer auflädst. Streiche alles durch und plane in Deinen Kalender jeden Tag bewusste Pausen ein wie einen Spaziergang, ein Buch lesen, den Kaffee genießen, zurücklehnen und Träumen, etc.

Auch wenn Du etwas abgesagt oder zu etwas Nein gesagt hast bleibst Du ein toller Mensch. Das muss Dir bewusst sein. Und wenn jemand nach Deinem Nein oder Absage nichts mehr mit Dir zu tun haben möchte, dann war es nicht die richtige Person für Dich. Aber sowas kommt wirklich selten vor. Denn richtige Freunde akzeptieren auch mal ein Nein von Dir.

Vielleicht können Dir die kleinen Übungen dabei helfen, öfter Nein zu sagen – ohne schlechtem Gewissen.

Bei welchen Situationen fällt es Dir schwer, Nein zu sagen? Und hast Du noch weitere Tipps, wie man öfter Nein sagen kann? Ich freue mich sehr über Deinen Kommentar!

Hab noch einen tollen Tag und bis zum nächsten Mal!

Deine Caro

Video zum Beitrag: (Youtube: saltypeanut)

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