
Du hast das Gefühl, dass Du hochsensibel bist oder es wurde bei Dir bereits bestätigt? Oder Du bist generell empfindsamer und wirst leichter gereizt als die Menschen um Dich herum? Dann ist Minimalismus genau das Richtige für Dich, um Dich vor Reizüberflutungen und Stress im Alltag zu schützen.
Vielleicht hörst Du ja von anderen Leuten auch öfter mal diese Sätze: „Sei doch nicht so sensibel“, „Nimm es doch nicht persönlich“, „Lass Dir mal ein dickeres Fell zulegen“ usw. Oder Du magst keine großen Menschenmengen, keine laute Umgebung und ziehst Dich öfter mal für Dich alleine zurück? Und Du fühlst sehr mit, wenn Du schlechte Nachrichten hörst oder es jemanden schlecht geht? Dann kann es sehr gut sein, dass Du hochsensibel bist. Für eine genau Diagnose spreche am Besten mit Deinem Arzt darüber.
Hochsensibilität ist keine Persönlichkeitsstörung und auch keine Krankheit. Du bist einfach sensibler als andere Menschen und hast eine andere Wahrnehmung.
Ich selber würde mich auch dazu zählen: Wenn mir etwas weh tut, dann tut es höllisch weh, ich mag es nicht, wenn die Musik zu laut ist, ich meide Orte, an denen sich viele Menschen sammeln, ich ziehe mich gerne zurück und ich fühle manchmal so sehr mit anderen Menschen mit, wenn sie leiden. Die Nachrichten, Serien und Filme bringen mich regelmäßig zum Weinen, weil ich mich immer sehr in die Personen hineinversetze.
Das alles sind aber keine schlechten Eigenschaften. Ganz im Gegenteil! Wenn Du hochsensibel bist, genießt Du auch das Schöne umso intensiver, Du kannst starke Gefühle für jemanden entwickeln und auch sehr empathisch sein.
Wichtig ist nur, dass Du für Dich persönlich einsiehst, dass Du eben so fühlst und auf Dich und Deine Bedürfnisse achtest. Vermeide alles, was Dir nicht gut tut – um das Schöne umso mehr zu genießen.
Gerade mit Minimalismus kannst Du für Dich eine Umgebung schaffen, die Dir gut tut und die auf Deine besonderen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Ich möchte Dir zeigen, wie Du das umsetzen kannst.
Dinge
Weniger Dinge heißt weniger Reize.
Ausmisten ist ein sehr großer und wichtiger Teil vom Minimalismus. Trenne Dich von all den Dingen und Gegenständen, die Du nicht mehr brauchst und die Du nicht magst. Oft behalten wir Dinge, nur weil es andere haben. Oder weil wir meinen, dass sie unsere Persönlichkeit ausmachen. Aber Gegenstände machen uns nicht aus, sondern nur wir selber.
Warum solltest Du Sportgeräte daheim haben, wenn Du doch lieber malst? Oder warum solltest Du spezielle Küchengeräte haben, die Du nie benutzt, weil Du lieber selbst alles machst? Die Dinge, die wir besitzen, sollen zu uns passen – nicht wir zu ihnen.
Wenn wir verkrampft versuchen, irgendwo mitzuhalten oder jemand zu sein, der wir nicht sind, stressen wir uns und werden unglücklich. Besonders hochsensible Menschen neigen dazu, an sich selbst zu zweifeln oder ein schlechtes Gewissen den Gegenständen gegenüber zu haben, die sie nicht benutzen. Das soll aber nicht so sein!
Wenn Du also hochsensibel bist, gebe Dir Zeit beim Ausmisten der Dinge, die Du nicht brauchst und die Dich unglücklich machen oder Dir ein schlechtes Gewissen bereiten. Mache Dich frei den negativen Gefühlen und schätze die Dinge mehr, die Du brauchst und die Dich glücklich machen.
Trennung
Trenne Dich von Menschen, die Dir nicht gut tun.
Trennungen sind immer schwer. Aber in einer Beziehung oder Freundschaft zu stecken, in der Du unglücklich bist, ist noch schwerer. Wenn Dich ein Mensch immer zu irgendetwas drängt, was Du nicht möchtest, und dieser dabei Deine Gefühle missachtet, dann kannst Du Dich getrost von ihm trennen.
In einer Beziehung oder einer Freundschaft soll es um Gemeinsamkeit, Vertrauen und Zusammenhalt gehen. Dabei müssen beide Seiten oftmals Kompromisse eingehen. Man kann dabei nicht egoistisch sein. Doch wenn eine Seite nur an sich denkt, dann leidet die andere Seite umso mehr darunter. Wenn Du in solch einer Beziehung oder Freundschaft steckst, dann nimmst Du die negativen Gefühle als hochsensibler Mensch viel mehr wahr. Das kann Dich auf Dauer richtig fertig machen oder Dich totunglücklich und traurig machen. Lasse das auf keinen Fall zu!
Beim Minimalismus geht darum, Dich von allem zu trennen, was Dir nicht gut tut – auch wenn es Menschen sind. Das ist nicht einfach, ganz im Gegenteil. Aber wenn Du Dir sicher und Dir selber auch wichtig bist, dann wage den Schritt und mache Dich frei.
Verpflichtungen
Verhindere Verpflichtungen, die Du nicht stemmen kannst.
Jeder von uns hat Verpflichtungen und ToDos, die wir jeden Tag einhalten und denen wir nachgehen müssen. Dabei gibt es Verpflichtungen, die wichtig sind und welche, die wir auch getrost lassen können.
Wichtige Verpflichtungen wie der Hausputz, das Kind pünktlich in die Schule bringen oder seine Arbeit zu erledigen sind Verpflichtungen, denen wir wohl oder übel nachgehen müssen. Es gibt auch Verpflichtungen und ToDos, die nicht wichtig sind, die uns aber eine Menge Zeit und Nerven rauben können. Meistens ist es so, dass wir uns diese selbst auferlegt haben.
Vielleicht hat Dich Deine Freundin gefragt, ob Du mit ihr jede Woche einen Sportkurs machen möchtest und Du hast nur zugestimmt, um sie glücklich zu machen. Aber vielleicht stresst Dich der Termin und Dir macht es auch überhaupt keinen Spaß. Das kenne ich zu gut ^^ Man freut sich, Zeit mit seiner Freundin zu verbringen, bringt sich selber aber in eine unangenehme Situation, weil man den Kurs einfach nicht mag.
Oder Du hast Deinem Kind bei einer weiteren Nachmittagsbeschäftigung angemeldet, obwohl Dich das Hinbringen und Abholen sehr stresst und Du dafür keine Zeit für Dich hast. Lass das sein und unternehme lieber in dieser Zeit etwas gemeinsam mit Deinem Kind oder nehme Dir eine Auszeit.
Wenn Du hochsensibel bist möchtest Du es gerne allen recht machen und hast ein schlechtes Gewissen, wenn Du etwas nicht so machst, wie es alle anderen machen. Befreie Dich davon!
Deine Freunde lieben Deine empathische Art und möchten sehr gerne Zeit mit Dir verbringen, aber achte darauf, dass Du Deine eigenen Grenzen dabei setzt. Erkläre, warum Du nicht mitmachen oder mitkommen möchtest. Sage ihnen, dass Du hochsensibel bist oder meinst, es zu sein. Deine Freunde werden Dich trotzdem noch mögen und Dich auch verstehen! Oder befreie Dich von äußerem Druck indem Du eben nicht genau das machst, was alle anderen machen. Beim Minimalismus geht es nicht darum, etwas perfekt zu machen. Sondern genauso zu machen, wie es für Dich passt und wie Du glücklich bist.
Genieße die freien Zeiten mit Deiner Familie oder nehme Dir bewusste Auszeiten nur für Dich. Ohne Verpflichtungen, die Dich stressen.
Medien
Verringere Deinen Medienkonsum, um Dich zu beruhigen.
In den Nachrichten sieht man fast nur noch schlechte oder deprimierende Meldungen. Als hochsensibler Mensch kann Dir das sehr nahe gehen und Dich unglücklich machen. Informiert zu sein ist wichtig. Aber achte darauf, wie und wo Du Dich informierst. Beim Minimalismus geht nämlich auch darum, Dir nur noch die Medien auszuwählen, die Du brauchst und die Dich nicht herunterziehen. Sondern sachlich informieren, unterhalten und glücklich machen.
Auch wenn es noch so schwer ist: Führe Dir bei schlechten Nachrichten immer vor Augen, dass nicht Du schuld daran bist. Es ist sehr gut, wenn Du bei solchen Meldungen mitfühlst. Aber wenn Du hochsensibel bist, können Dich solche Meldungen zu sehr berühren.. Versuche, solche Nachrichten zu vermeiden. Lass Dir vielleicht von einem Freund die wichtigsten Meldungen in Kürze erzählen oder suche Dir Medien heraus, die kurz und knapp die wichtigsten Nachrichten bringen.
Beachte auch, wie Du Dich bei den Sozialen Medien verhältst. Folgst Du zB jemanden bei Instagram, den Du immer beneidest und Dich dabei selber dabei schlecht fühlst, dann entfolge dieser Person. Es tut Dir nicht gut, Dich mit anderen zu vergleichen oder tagtäglich deren Leiden zu beobachten. Wenn Du merkst, dass Dir die Geschichten oder das Leben bestimmter Personen nicht gut tun, dann trenne Dich von ihnen und entfolge.
Ich bin zB ein paar Influencern gefolgt, die ich sehr um ihr Zuhause, ihren Lebensstil und um ihr Aussehen beneidet habe. Ich habe mich jedes Mal schlecht gefühlt, als ich sie in den Storys gesehen habe. Und seitdem ich ihnen nicht mehr folge, macht mir Instagram wieder viel mehr Spaß. Denn ich folgen nur noch Personen, die mich inspirieren, motivieren und glücklich machen.
Nein sagen
Sage Nein zu allem, was Du nicht möchtest.
Wenn Du hochsensibel bist möchtest Du gerne alle Menschen um Dich herum glücklich machen. Du liebst die Harmonie und tust alles dafür, dass es nirgendwo einen Streit gibt. Doch da kann es passieren, dass Du Dich selbst dabei zurücknimmst. Dann sind die anderen Menschen zwar glücklich und zufrieden, aber Du vielleicht nicht.
Es kommt sicher öfter vor, dass Du für jemanden einen Gefallen tust. Das ist immer schön und ein toller Freundschaftsdienst von Dir, aber wenn Du merkst, dass Dich deswegen jemand ausnutzt (vielleicht auch unbewusst), dann sage auch mal Nein. Oder jemand weint sich bei Dir aus, weil Du gerne und immer ein offenes Ohr für Deine Freunde hast. Doch wenn es Dir zu nahe geht, sage, dass es Dir reicht und Du ab einem bestimmten Punkt leider nicht weiterhelfen kannst.
Achte auf Deine Gefühle. Es ist super von Dir, dass Du viel für Deine Freunde und Familie machst. Aber vergesse Dich dabei nicht. Du kannst niemanden helfen oder glücklich machen, wenn Du selbst Hilfe brauchst oder traurig bist. Du kannst nur lieben, wenn Du Dich selbst liebst.
Also sage Nein zu Dingen, die Dir zu weit oder zu nahe gehen.
Das sind nur einige Beispiele, wie der Minimalismus Dir dabei helfen kann, Dich als hochsensiblen Menschen vor Stress und Reizüberflutung zu schützen. Das soll nicht heißen, dass Du zukünftig Deine Hochsensibilität dafür nutzt, um Dich vor wirklich wichtigen Dingen zu drücken. Mache Dir bewusst und akzeptiere, dass Du einfach so bist wie Du bist. Und mache Dir Dein Leben so einfach, achtsam und leicht wie möglich – mit Minimalismus.
Bist Du auch hochsensibel oder in manchen Situationen einfach gefühlvoller oder sensibler als Deine Mitmenschen? Wie kommst Du damit klar? Oder hast Du noch weitere Tipps, wie Du Dich vor Stress und Reizüberflutung schützen kannst? Ich freue mich sehr über Deinen Kommentar!
Hab noch einen wundervollen Tag und bis zum nächsten Mal!
Deine Caro
Video zum Beitrag (Youtube: saltypeanut)
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Ein Kommentar zu „Du bist hochsensibel? Warum Dich Minimalismus unterstützen kann“